Bali8

03. Okt. 2017 – Nahrung für Körper und Seele – Im Flüchtlingscamp

 

Es hat keine Woche gedauert... Unsere Freundin Aryani, gebürtige Balinesin, rief über facebook zu Spenden auf, als die heftigen Aktivitäten des Vulkans Mount Agung auf Bali begannen und zehntausende Menschen aus den Bergen dazu veranlassten, ihre Heimat Hals über Kopf zu verlassen und in der Hauptstadt Denpasar Schutz zu suchen. Eine Woche später reisten zwei weitere Freundinnen unseres Vereins nach Bali, Anja Kiper und Andrea Geßler. Zunächst war es der Plan der Frauen gewesen, Urlaub zu machen, doch die Umstände auf der indonesischen Insel machten die drei Frauen nun quasi über Nacht zu freiwilligen Helferinnen.

Wir von "be the change e.V." stellten ein Spendenkonto für die Bali Sofort-Hilfe zur Verfügung, dann gab es noch einen Zeitungsbericht in der Hannoverschen Lokalpresse, das asiatische Möbelhaus "Samnok" sammelte ebenso Gelder und spendete großzügig 20% der Verkaufseinnahmen für die hilfesuchenden Menschen auf Bali. Und all dies geschah binnen weniger Tage, Hand in Hand mit gemeinsamen Kräften und einem starken Netzwerk von Menschen mit Herz und Verstand.

Kaum gelandet, ging es für Anja und Andrea gleich los an die Überbringung der Hilfe. Gemeinsam mit Aryani besuchten sie das Flüchtlingscamp, welches in Denpasar notdürftig errichtet wurde. Hier leben die Menschen unter Zeltplanen und schlafen auf dünnen Isomatten. Aufgrund der Eile, in der sie ihre Häuser verlassen mussten, konnten sie natürlich wenig Hab und Gut mit sich nehmen. So begannen die drei Frauen damit, Nahrungsmittel zu überbringen. Mehrere Paletten Eier, eine Autoladung voll Melonen und einiges mehr, gab es für viele duzent Menschen in dem Zeltlager. Die strahlenden Gesichter der Menschen zeigen, wie sehr die Hilfsgüter dort gebraucht werden und wie wichtig es ist, auf die Grundbedürfnisse der Menschen einzugehen.

Nach ihrem ersten Besuch im Flüchtlingscamp berichtet Anja Kiper: "Die größte Sorge der evakuierten Menschen in Bali ist nicht die um das eigene Hab & Gut, sondern vielmehr die Angst um die Mitmenschen. "Hauptsache niemand wird verletzt. Wenn unsere Häuser zerstört werden sollten, bauen wir sie eben wieder auf. Unsere Eltern haben das 1963 auch geschafft, wir schaffen das auch. Hauptsache alle bleiben unverletzt!" ....Wir können so viel lernen von diesen Menschen."

Wie immer bei solchen Ausnahmezuständen ist es eben nicht nur die Nahrung für den Körper, sondern ganz besonders die Nahrung für die Seele, die gebraucht wird. Aryani besucht das Flüchtlingscamp in der Stadt nun schon seit vielen Tagen. Sie spricht mit den Menschen, spielt und tanzt mit den Kindern.

Aryani gab bereits einen Workshop für viele duzent Frauen aus den Bergen und sprach darüber, wie wichtig es ist, als Frau selbstbewusst die eigene Meinung zu vertreten. Mit dieser Arbeit und ihrem Herzen schenkt sie vielen Menschen und insbesondere den Frauen viel Kraft, die sie brauchen in dieser Zeit.

 

Anja Kiper berichtet weiterhin: "Die Menschen sind so unfassbar dankbar. Sie sorgen sich um ihre Häuser und Tiere, gehen oft tagsüber heim und kommen zum Schlafen zurück ins Camp. Es ist schwierig, weil durch die Evakuierung auch die Märkte betroffen sind, so können sie ihre Erzeugnisse nicht verkaufen. Trotz dieser Umstände begegnen mir überall warme herzliche Menschen. Sie sind soooo dankbar für alles. Allein dass wir zuhören hilft schon."

Es konnten bereits 800 Euro Spendengelder erfolgreich eingesetzt werden. Weitere 800 Euro sollen in den nächsten Tagen nach Bali gehen, um mehreren hundert Menschen zu helfen. Aryani, Anja und Andrea setzten die Gelder vertrauensvoll um und kümmern sich um Nahrung für Körper und Seele für die hilfesuchenden Menschen in Denpasar.