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10.-12. Feb 2017 – Kumaltar – Neue Schulsachen für Kinder der Setidevi Schule

Am Freitag, den 10. Februar war zunächst einmal Großeinkauf in Kathmandu angesagt. Für 40 Schüler sollten Schulkleidung, je ein Hemd und eine Hose, Schuhe, Schulranzen, Stifte, Hefte und Spielzeug eingekauft werden. Den gesamten Tag liefen wir durch das laute Ducheinander der Stadt von einem Shop zum Nächsten, um alle Güter zu organisieren. Es stellte sich natürlich als schwieriger heraus, als ursprünglich von uns gedacht, denn in Nepal gibt es meist nur kleine Läden, die nur ein kleines Kontingent ihrer Waren zum Verkauf anbieten. Es gibt keine großen Einkaufszentren, wie wir sie in Deutschland gewöhnt sind, in denen wir sofort große Mengen an Güter kaufen können und dann auch noch in den entsprechenden Kleider- und Schuhgrößen. Normalerweise nimmt ein Laden eine Bestellung auf und bestellt dann direkt beim Großhändler. Es kann dann bis zu drei Tagen dauern, bis man die Ware tatsächlich bekommt. Hinzu kam, dass am nächsten Tag Samstag war, welches der freie Tag in Nepal ist, an dem normalerweise nichts geordert werden kann. Wir wollten nach unserem Zeitplan jedoch gern schon am Samstag, den 11. Februar mit allen Gütern wieder nach Kumaltar in der Region Nuwakot zu unserer Schule reisen.

Dank unseres guten, nepalesischen Freundes Hanuman, der ein wahres Organisations-Genie ist, sollten wir jedoch tatsächlich am Ende des Tages alle Güter beisammen haben. Zunächst führte Hanuman uns zu einer guten Adresse, in der wir Schulkleidung bekamen. Die Verkäuferin arrangierte alles, sodass wir am Nachmittag alle Hosen und Hemden in jeder Größe abholen konnten.

In verschiedenen Läden begutachteten wir dann die Schulranzen. Letztlich entschieden wir und für Ranzen unterschiedlicher Farbe, mit Comicaufdrucken in je zwei Größen. Die Schuhe zu besorgen, war ein etwas größerer Aufwand. Es dauerte einige Zeit und viele Nepali Teas Wartezeit, bis die nette Ladenbesitzerin im geschäftigen Viertel „New Road“ alle 45 Schuhpaare in den jeweiligen Größen zusammengesammelt hatte. Wir kauften extra ein paar Exemplare mehr, sodass die Kinder, die im Juni neu in die Schule kamen, schon ein paar neue Schuhe erhalten konnten. Dann kauften wir nach Einbruch der Nacht noch schnell Hefte, Malblöcke, Bleistifte, Anspitzer, Radiergummis und Buntstifte. In dem Schreibwarenladen half uns spontan ein Kunde, der gut Englisch sprechen konnte und vermittelte zwischen uns und der Verkäuferin. Nepalesen sind einfach so überaus hilfsbereit, wenn man ihnen mit Wertschätzung für ihr Land begegnet, vielleicht selbst ein paar Worte Nepali spricht und dann auch noch erzählt, dass man armen Kindern in einer Bergschule helfen möchte.

Man muss erwähnen, dass ohne die Hilfe von Einheimischen ein so aufwändiger Einkauf an nur einem Tag für uns Ausländer nie möglich gewesen wäre, zum Einen aufgrund der Verständigung und zum Anderen hätten wir überall weitaus höhere Preise zahlen müssen. Einen großes Dank gilt daher unserem Freund Hanuman. Am Ende des Tages fuhren wir im Taxi mit fünf großen Kartons und Tüten nach Hause in unser Guesthouse.

So ging es also am Samstag, den 11. Februar zurück nach Nuwakot. Zunächst in die Stadt Devighat, in der wir die restlichen Spielsachen einkauften. Vier Bälle in hoher Qualität, Sprungseile, Mensch-Äger-Dich-Nicht Spiele, Badminton und vieles mehr. Wir übernachteten in dem Haus von Hanumans Schwester, die uns wieder mit köstlichem Dhal Bath versorgte. Wenn ich Haus schreibe, meine ich eine notdürftig zusammengebaute Wellblechhütte auf bloßem Erdboden, in der die Menschen leben müssen, weil Hanumans Familie auf dem Lande selbst das Haus und alles Hab und Gut nach dem Erdbeben 2015 verloren hatte. Hanumans alter Vater lebt nun seitdem in einem Zelt direkt neben dem Kuhstall. Wir fühlen uns hier wie zu Hause. Und es ist schon fast normal für uns geworden, in der Wellblechhütte neben allen anderen Familienmitgliedern zu schlafen. Nachts kommen die Ratten ins Haus. Sie laufen über das Wellblech und buddeln sich Tunnel direkt in die Hütte, um nach Nahrung zu suchen. Hanumans Schwester hat für den Fall, dass die Ratten ins Bett kommen, einen Holzstock neben sich liegen. Schon irgendwie komisch, man liegt zu fünft in einer Wellblechhütte und wird mehrfach von den Ratten in der Nacht geweckt und trotzdem funktioniert hier das Wlan. Auch das ist Nepal.

Am nächsten morgen wanderten wir nun also die malerischen Hügel hinauf zu unserer Schule. Es war vor Schulbeginn, sodass wir noch Zeit hatten Schulranzen, Kleidung und Schuhe nach Größe für alle Kinder zu ordnen. Als dann die Kinder kamen, konnten wir mit der Verteilung beginnen. Die Freude war sehr groß. Germaid setzte jedem Kind einen Schulranzen auf, der gefüllt war mit neuer Kleidung, Heften und Stiften. Björn probierte mit allen Kindern die Schuhe an und verteilte diese. Wir nahmen dabei nochmal genau Maß und notierten die Schuhgrößen der Kinder mit Namen, da der nächste Plan war, in Kathmandu Lederschuhe anfertigen zu lassen, individuell für jedes Schulkind. Die Kinder laufen mit kaputten Latschen herum, die sie wahrscheinlich noch von ihren älteren Geschwistern auftragen müssen. Diese Kinder aus dem Dorf Kumaltar haben in ihrem Leben wahrscheinlich noch kein gutes und festes Schuhwerk aus Leder besessen.

Schließlich versammelten sich alle Lehrer, Kinder und Eltern auf dem Schulhof. Unser Freund Hanuman hatte zu einem Elternabend aufgerufen, um den Eltern zu erklären, dass sie auch sorgfältig mit den neuen Sachen umgehen sollten. Tatsächlich ist es notwendig, dies zu tun, weil viele Eltern hier nicht darauf achten, ob die Kinder ihre Schuhe ordentlich angezogen haben oder mit sauberen Schulsachen in die Schule kommen. Erfreulich war es jedoch zu sehen, dass viele Eltern erschienen sind, um am Elternabend teilzunehmen.

Am Ende verteilten wir die Spielsachen. Da wurden die Augen der Kinder natürlich noch größer. Die vier neuen Bälle wurden natürlich sofort auf dem Schulhof ausprobiert und wir spielten alle zusammen eine ausgiebige Runde Fussball und Volleyball.

Es war wieder einmal eine sehr herzlich und große Aktion, die wir hier in der „Shree Setidevi Primary School“ unternehmen konnten. Dank der vielen Paten, die im letzten Jahr für je ein Kind der Schule gespendet haben, wurde dies möglich. Einen großen Dank gilt auch dem Verein „Perspektive: Eine Welt e.V.“, der mit seiner großzügigen Spende von 1.300 Euro den Großteil der verteilten Güter für die Kinder finanziert hat.