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Fr, 22. - Di, 26. Mai 2015

Devighat, Region Nuwakot 

Wiederaufbau

Und so neigt sich unser Aufenthalt im Dorf dem Ende entgegen. Seit 8 Tagen leben wir hier in Devighat unter einer Zeltplane. 5 Meter entfernt wohnen unsere Nachbarn, zwei Büffel im Kuhstall. Hühner und Küken laufen den Tag über durch unser Wohnzimmer. Morgens um 5 Uhr werden wir geweckt von den Frauen, die sich um den öffentlichen Wasserhahn scharen und ihre Krüge mit Trinkwasser füllen, welches hier 2x am Tag für eine Stunde fließt. Die Männer spielen in der Mittagszeit Karten unter einem Baum und überall laufen Kinder herum, die uns freudig anstrahlen, winken und rufen: “What’s your name?” Am Nachmittag ist es mittlerweile so heiß, dass man sich entweder nur sehr langsam oder gar nicht von der Stelle bewegt. Doch trotzdem bewegen wir uns. Mit der Hilfe der Einheimischen bewegen wir hier unheimlich viel. 

Nach über einer Woche Arbeit in den Dörfern, konnten wir nun um die 100 Familien mit Wellblech ausstatten. Diese haben damit ein neues Dach bauen und zum Teil auch noch die Hausseiten abdecken können. D.h. 100 neue Häuser sind hier innerhalb einer Woche entstanden. 35 Häuser in Devighat, 26 Häuser in Chapthok, 37 Häuser in Maghigaun. 

Für den Bau der Setidevi Primary School ist nun auch alles geordert und in Auftrag gegeben. Das Stahlgerüst des ersten Hauptgebäudes steht inklusive Wellblechdach und starken Grundmauern. Es folgen in den nächsten 10 Tagen noch die Mauern mit eingelassenen Fenstern und Türen, sowie das zweite Nebengebäude. Wir werden Devighat nun zunächst verlassen und zurück nach Kathmandu kehren. Nach spätestens 10 Tagen werden wir wieder kommen und die Resultate der Arbeit betrachten. Wir haben einige Kontakte gesammelt, von weiteren Einheimischen aus anderen Regionen, die ebenfalls Hilfe beim Wiederaufbau ihrer Dörfer benötigen. In der Zwischenzeit werden wir uns nun mit diesen in Verbindung setzten, um eure Spendengelder weitreichend und langfristig einzusetzen. 

An dieser Stelle, einen großen Dank an alle Spender. Ihr habt es erst möglich gemacht, dass wir hier überhaupt solche enormen Projekte in die Wege leiten können. Vielen Tausend Dank dafür! Auch einen großen Dank von unserer Seite gilt allen Dorfbewohnern, die so tatkräftig engagiert waren und sind bei diesem Projekt. An alle Jungs aus dem Dorf, die uns mit ihren Motorbikes die Berge sicher hoch und runter gebracht haben. An alle Muttis, die uns von allen Seiten so wunderbar mit Tee und leckeren Gerichten beköstigt haben. An Hanuman, der wirklich alle Aktionen gemanagt hat, übersetzte und connectete was das Zeug hält. Für uns ist er der heimliche Bürgermeister der Region geworden. Wir haben hier Freunde gefunden. Das ist auf jeden Fall sicher. Uns wurden die ersten Sätze Nepali beigebracht. Wir haben unter dem Sternenhimmel zusammen nepalesische Folkslieder mit der Gitarre gesungen. Saßen gemeinsam vor dem Fernseher, um den Bericht zu verfolgen, den das lokale Fernsehen über den Schulbau gedreht hat. Es gab auch Schwierigkeiten für uns, doch wir haben alles überlebt. Zum Beispiel drei große Stürme in der Nacht und an einem Nachmittag, an dem unsere Zeltplane davon gerissen wurde. Viele Nachbeben, die die Erde und uns immer wieder zum 

Zittern gebracht haben. Das hiesige Schlachtfestival, an dem das ganze Dorf freudig und vergnügt etliche Ziegen geopfert hat. Für uns als Vegetarier eine harte Prüfung, doch auch das haben wir überstanden 😉 

Es war eine schöne, prägende, auch anstrengende, aber unvergessliche Zeit hier in Devighat.