Di, 02. - So, 07. Juni 2015
Godawari / Ama Ghar
Kinderheim Ama Ghar - Erdsackhaus
Die Zeit fliegt. Nun arbeiten wir schon seit einer Woche auf der Baustelle in Godawari an dem erdbebensicheren Sandsackhaus. Es macht unfassbar viel Spaß, sodass Muskelkater, aufgekratzte Hände und schmerzende Gelenke in den Hintergrund geschoben werden.
Wir haben einen Raum, von den zwei gleichgroßen Räumen, nun fast komplett fertig gestellt. Der Zweite benötigt noch 3-4 Tage zur Fertigstellung. Mittlerweile haben wir einen sehr guten Überblick darüber, wie man so ein erdbebensicheres Sandsackhaus erstellt. An sich sind Sandsäcke, oder beziehungsweise Erdsäcke, die wir hier benutzen, schon sehr stabil. Es gibt aber noch einige Methoden, wie so ein Haus noch stabiler werden kann. Die Erdsäcke sollten immer übergelappt aufeinander liegen und kräftig gestampft werden, wenn sie aufeinander liegen. Zwischen jede Schicht haben wir Stacheldraht gelegt. Dieser Draht greift mit den Spitzen in die Säcke und hält zwei Schichten stark zusammen. Zusätzlich werden in jede zweite Schicht Säcke noch Eisenstangen gehämmert. Für die Ecken und die Türrahmen benutzen wir Chicken Wire, welches ganz zum Schluss über die kompletten Bahnen straff gezogen wird. Weiterhin werden die Ecken noch mit Plastikband zusammen gezurrt. Das sind jede Menge Techniken für eine absolut stabile, sichere Konstruktion. Das ganze Haus, jede Ecke, ist somit in sich miteinander verlinkt. Im Falle eines Erdbebens, kann es vielleicht wackeln, jedoch fallen nirgends einzelne Teile heraus, denn alles miteinander verbunden und verhakt. Das ganze Haus ist flexibel und schwingt mit der Erde mit.
Wie ihr lesen könnt, wir haben jede Menge dazu gelernt. Learning bei doing ist die Devise. Jeden Abend sind wir hundemüde, aber motiviert und glücklich ins Waisenhaus Ama Ghar zurückgekehrt. Hier Zelten wir seit einer Woche auf dem Fußballplatz. Jeden Morgen werden wir hier mit Tee und Keksen verwöhnt. Auf dem Bau wird mittags Dhal Bath serviert, welches von der Ehefrau des Hausvaters gebracht wird und abends gibt’s nochmal ein köstliches Mahl. Abends wandern wir vom Bau durch eine wunderbare Landschaft Richtung Berge, während so langsam der Mond aufsteigt. Vorbei an Wiesen und Feldern, Flüssen und weidenden Kühen. Wenn wir die Tore Ama Ghars betreten, begrüßen uns schon die Hofhunde bellend und schwanzwedelnd. Wenn wir nicht zu müde sind, singen wir abends noch Lieder mit den Heimkindern, spielen zusammen Baskeball auf dem Hof oder schauen lustige indische Filme an. Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen. Überall wo wir hinkommen, lernen wir Freunde fürs Leben kennen. Und das lässt uns unfassbar reich werden. Für fühlen uns gesegnet. Das ist uns wohl bewusst. Ama Ghar, auch ein Platz, den wir unbedingt erneut besuchen wollen.
Doch jetzt heißt es erst mal wieder Backpack packen. Morgen gehts ganz früh zunächst nach Kathmandu und dann nach Devighat in Nuwakot. Hier wollen wir nämlich die fertige Schule begutachten, die wir in Auftrag gegeben haben. Wir sind schon gespannt, wie die Flitzebögen und müssen natürlich ausgeschlafen sein für die Reise. Daher erst mal eine gute Nacht.