Gute Reise
Am Freitag den 30. September war es nun endlich soweit. Der große 40-Tonner LKW sollte am Vormittag mit den Betten und Matratzen beladen werden, um die Hilfsgüter noch am selben Tag Richtung Osten in die Ostukraine zu bringen. Zwischen 10 Uhr und 11 Uhr trudelten alle Helfer in Rinteln an der ehemaligen Flüchtlings-Notunterkunft ein. Jetzt aber schnell anpacken! Der LKW stand schon ab 10 Uhr bereit und musste bis 12 Uhr beladen sein, denn er sollte bis 14:30 Uhr beim Zoll in Hameln angemeldet werden, damit die Ladung noch vor dem Wochenende auf die Straße geschickt werden konnte.
Also packten alle fleißig mit an. Es ging relativ fix, die 191 Klappbetten mit integrierten Matratzen und die einzelnen Matratzen zu verstauen. Dank eines genau kalkulierten Packplans, den Björn erarbeitet hatte, passte alles gut im Tetrissystem in den Truck.
Von den Mitarbeitern der ehemaligen Flüchtlings-Notunterkunft bekamen wir noch Kinderspielzeug, sowie Baby-Utensilien in die Hand gedrückt. Das waren alles gespendete Güter, mit denen schon Kinder gespielt haben, die mit ihren Familien aus Kriegsgebieten fliehen mussten. Nun können diese Sachen weitere Kinder in Not glücklich machen. Wie schön es doch ist, Güter weiterzureichen, damit sie so viele Menschen wie möglich glücklich machen können, anstatt sie wegzuschmeißen.
Pünktlich um 12 Uhr war dann alles verstaut. Natürlich hatten wir Bammel, ob auch alles reingehen würde, denn an der Packliste und dem angegebenen Ladegewicht für den Zoll konnten wir nun nichts mehr ändern. Aber es sollte mal wieder bis auf den letzten Zentimeter alles passen. "So! Jetzt konnte es ja losgehen nach Hameln..." Noch nicht ganz! Die Zollpapiere mussten noch ausgedruckt werden. Leider mussten wir das zu allem Überfluss drei Mal wiederholen, weil sich immer wieder ein Fehler in den Dokumenten eingeschlichen hatte.
Um 12:30 Uhr ging es dann los zum Zoll nach Hameln. Dort kam jedoch ein nächster Schreck. Unser Logistikunternehmen hatte unseren LKW leider beim Zoll in Hannover angemeldet und nicht in Hameln. Der Zoll in Hameln ist für Ladungen verantwortlich, die aus Rinteln kommen. Also, nochmal alle Zollpapiere erneut beim Logistikunternehmen anfordert. Die Zeit wurde immer knapper. Wenn die Ladung nicht vor 14:30 Uhr beim Zoll angemeldet war, hätte der LKW das ganze Wochenende und den Feiertag warten müssen und hätte erst am Dienstag losfahren können.
Etliche Telefonate und viele Stoßgebete später lagen dann um 14:28 Uhr tatsächlich alle Papiere vollständig und abgestempelt auf dem Schreibtisch. "Was für eine Erleichterung!"
Der LKW konnte die wertvolle Fracht nun auf die Autobahn lenken und wir konnten einmal tief durchatmen. "Toll! Nun geht die Reise endlich los." In ein paar Tagen ist es auch für uns soweit, dass wir dem Truck mit dem Flugzeug folgen. Aber jetzt erstmal: Gute Reise!
